Domains als Insolvenzmasse

In der Insolvenzmasse von Pleite-Unternehmen finden sich häufig digitale Schätze. Erfahren Sie bei Sedo, warum Sie Domains nicht unterschätzen sollten.

Röhrenmonitore, Computersysteme aus den 1990er-Jahren und abgenutzte Büromöbel – dieses Bild bietet sich vielen Insolvenzverwaltern und als solcher weiß man: Da gibt es nicht viel für die Gläubiger zu holen. Heutzutage lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Im Digitalzeitalter verstecken sich Firmenwerte häufig dort, wo sie auf den ersten Blick nicht sichtbar sind.


Stellen Sie sich nur einmal vor, Sie hätten in der Insolvenzmasse Ihres letzten Falls eine Domain wie PrivateJet.com übersehen. Diese Internetadresse ging im Februar 2012 für mehr als 31 Millionen Euro an einen neuen Besitzer. Mit diesem Geld hätten Sie zahlreiche Gläubiger bedienen können.


Wertvolle Domains gelten zwar als Ausreißer in der Statistik, aber …


Allein im Jahr 2018 verkauften sich jedoch zum Beispiel Files.com, Christian.com und Kush.com für immer noch sechsstellige Beträge. Jeweils 750.000, 600.000 und 500.000 US-Dollar ließen sich die Käufer ihre neue Adresse im Internet kosten.


Der Domainhandel ist ein lukratives Geschäft. Selbst ohne sechsstellige Beträge: Der durchschnittliche Verkaufspreis für .de-Domains liegt im Jahr 2020 bei immerhin 1.823 US-Dollar. Besitzt eine insolvente Firma gleich mehrere solcher Domains, dürfen sich Insolvenzverwalter und Gläubiger über zumindest ein wenig frische Liquidität freuen.


Beispiel: die Unister-Insolvenz


Reisen, Finanzen, Automobile, IT und mehr – die Firma Unister hat kurz nach der Jahrtausendwende damit begonnen, gleich mehrere Branchen mit geschickt vermarkteten Webportalen zu bedienen. Als das Leipziger Unternehmen dann im Juli 2016 Insolvenz anmeldete, hinterließ es viele bekannte, gut besuchte und somit wertvolle Domains.


Insgesamt betrieb Unister rund 40 Onlineportale. Unter den dafür eingesetzten Domains waren auch solche, die eines oder mehrere der folgenden Kriterien für eine als „hochwertig“ einzuordnende Internetadresse erfüllten:

 

  • sogenannte Kategorie-Killer wie fluege.de, auto.de oder reisen.de – also Ein-Wort-Domains zu stark nachgefragten Themen oder Produkten
  • besonders kurze und prägnante Domains wie news.de
  • Suchwortdomains wie hotelreservierung.de oder partnersuche.de

 

Für welche Summen die Domains nach der Unister-Insolvenz verkauft wurden, ist unbekannt. Als kleiner Richtwert könnte jedoch kredit.de dienen. Diese Adresse kaufte Unister 2008 über die Domain-Handelsplattform Sedo von der Abacho AG – für 892.500 Euro. Nach der Pleite von Unister ging die Domain an die Simon Holding GmbH. Der tschechische Investor Rockaway Capital SE wiederum übernahm neben 520 Mitarbeitern der Unister-Reisesparte auch entsprechende Domains wie fluege.de, reisen.de und ab-in-den-urlaub.de. Hier blieb der konkrete Kaufpreis für die einzelnen Domains ebenfalls unbekannt.


Air-Berlin-Pleite hinterlässt rund 1.000 Domains


Ähnlich intransparent wie bei Unister verlief die Insolvenz bei Air Berlin. Die ehemalige Fluggesellschaft meldete im August 2017 Insolvenz an. Mehr als 1,3 Millionen Gläubiger stellten anschließend Forderungen – darunter größtenteils ehemalige Kunden und Passagiere. Um diese Forderungen bedienen zu können, startete die Insolvenzverwaltung Anfang 2018 den Abverkauf des digitalen Air-Berlin-Portfolios. Neben begehrten Markennamen wie „Air Berlin“, „JustFly“, „airbistro“ und „LTU“ gehörten dazu über 1.000 weitere attraktive Domains.


Und damit sind nicht ausschließlich spezifische Marken-Domains wie airberlin.com oder ltu.com gemeint. Auch markenfremde und allgemeine Domains wie we-fly-europe.com, mallorca-shuttle.com oder city-shuttle.com gehören zum Angebot. Branchenfremde Interessenten könnten sich wiederum für jubelpreise.com interessieren.


Nicht alle Domains der Air-Berlin-Insolvenzmasse haben jedoch ein solch hohes Verkaufspotenzial. Mit ichbineinairberliner.com dürfte man wohl ausschließlich Liebhaber und nostalgische Ex-Angestellte der einstigen Fluggesellschaft ansprechen.


Domainbewertung: Wie viel ist eine Internetadresse überhaupt wert?


Sie haben in der Insolvenzmasse Ihres Klienten einige Domains entdeckt, wissen aber nicht, wie Sie deren Wert berechnen sollen? Ihnen helfen wir gerne weiter: Als zuverlässiger Partner mit jahrzehntelanger Erfahrung im Domain-Handel bieten wir Ihnen wissenschaftlich fundierte Wertgutachten für einzelne Domains und Bewertungen ganzer Domain-Portfolios.

 

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